BAUKONGRESS - PRESSETEXT
29/04/
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Titel
BAUKONGRESS 2016 – Bauen wird binärUntertitel
Wenn sich rund 2.000 Entscheidungsträger von öffentlichen und privaten Auftraggebern, Ingenieurbüros und Bau- sowie Baustoffunternehmungen anlässlich des BAUKONGRESSES im Vienna International Center treffen, geht es für zwei Tage um den aktuellsten Stand der Bautechnik und technisch beeindruckende Vorzeigeprojekte. Dieses Jahr stand außerdem eine revolutionäre digitale Technik im Zentrum des Interesses. Sie könnte die Branche in den nächsten Jahren stark verändern.Text
Für alle, die sich fürs Bauen in all seinen Facetten interessieren, ist der von der Österreichischen Bautechnik Vereinigung (öbv) veranstaltete Baukongress in Wien seit vielen Jahren ein Fixtermin im Kalender. Auch heuer war der Andrang ungebrochen als am Donnerstag rund 2.000 Gäste aus 10 Ländern ins Vienna International Center strömten, um einen der über 50 Vorträge zu hören, zu netzwerken und sich im Rahmen einer Ausstellung mit rund 100 Ständen über Produktneuheiten zu informieren.
„Ich freue mich, dass sich der Baukongress in den fast 70 Jahren seines Bestehens zu einem der wichtigsten Bauevents im deutschsprachigen Raum entwickelt hat und heute als die wohl neutralste Plattform für alle am Bau Beteiligten fungiert“, erklärte deshalb Michael Pauser, der Geschäftsführer der öbv zu Beginn. Diese Behauptung stützen auch die Besucherzahlen: Während andere Großevents eine Hauptzielgruppe im Blick haben, besuchen den Baukongress Bauherren (23%) ebenso wie Baufirmen (30%). Abgesandte von Ingenieurbüros (18%) füllen die Hallen des Austria Center genauso wie jene von Zulieferfirmen (15%) und Universitäten sowie FHs (14%).
„Ich führe diese hohe Akzeptanz auch darauf zurück, dass wir uns als Österreichische Bautechnik Vereinigung allein dem Erarbeiten und Verbreiten des Letztstandes der Bautechnik widmen. Diesen Fokus aufs Inhaltliche wissen unsere Mitglieder und die Gäste des Baukongresses sehr zu schätzen“, versicherte der öbv-Vorstandsvorsitzende Alfred Sebl-Litzlbauer.
Die Digitalisierung erreicht die Baustelle
Was Sebl-Litzlbauer damit konkret meint, zeigten auf dem diesjährigen Baukongress etwa die Vorträge zum Building Information Modeling (BIM). Mit BIM wird das virtuelle und integrierte Planen von Bauwerken mit Hilfe eines IT-Tools bezeichnet. Die neue Technologie hat das Potenzial die Baubranche ähnlich zu revolutionieren wie die Einführung von CAD. Deshalb haben viele Akteure weltweit großes Interesse daran, die Standards dafür in ihrem Sinne zu definieren.
Auch die öbv hat einen Arbeitskreis gegründet, in dem seit Herbst Vertreter der gesamten österreichischen Bauwirtschaft für den Hoch- und Tiefbau zusammenarbeiten, um BIM spezifisches Wissen zu koordinieren, es weiterzuentwickeln und dabei zu helfen, es in den Unternehmen zu implementieren. „Damit wir das dort erarbeitete Know-how auch auf EU-Ebene einbringen können, haben wir den Vizekanzler und Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner außerdem ersucht, die öbv als offizielle Vertreterin der österreichischen Position in internationale Gremien und Verbände zu entsenden und veranstalten am 9. Mai dazu eine Enquette“, unterstrich der öbv-Vorstandsvorsitzende Sebl-Litzlbauer in seinem Eröffnungsvortrag nochmals wie wichtig BIM für die öbv ist.
Ein Projekt, bei dem BIM schon konkret umgesetzt wird, gibt es mit der neuen ÖAMTC-Zentrale im 3. Wiener Gemeindebezirk bereits. Die Planung des Gebäudes, dessen fünf Betonfinger beinahe zu schweben scheinen, erfolgte vom Vorentwurf bis zur Ausführungsplanung durchgängig an einem gemeinsamen, dreidimensionalen BIM-Modell. Nur so konnte das baulich hoch komplexe Projekt in einem knappen Zeitkorsett realisiert werden.
KOOPAWARD: Kooperation statt Konfrontation
Ein weiteres zentrales Thema stiftete zugleich das diesjährige Motto des Kongresses „Kooperation statt Konfrontation“. Die öbv-Initiative „kooperative Projektabwicklung“ soll dazu beitragen, dass die Rechtsstreitigkeiten bei großen Bauprojekten abnehmen und das Miteinander aller am Projekt Beteiligten wieder in den Vordergrund rückt. Ein öbv-Arbeitskreis hat dazu bereits vergangenen Mai Empfehlungen in einem Merkblatt zusammengefasst. Beim Kongress zeigte dann der Vortrag von Katarina Norén, der Direktorin für Einkauf und Logistik der schwedischen Infrastrukturbehörde, dass es sich auch hier um einen größeren internationalen Trend handelt.
Um diesen Trend auch in Österreich zu stärken, verlieh die öbv dieses Jahr am BAUKONGRESS erstmals KOOP AWARDS für die am besten abgewickelten Bauprojekte Österreichs in den Kategorien „Infrastruktur“ und „Hochbau“. öbv-Geschäftsführer Michael Pauser überreichte die speziell für den Preis gestaltete Trophäe heuer an die Projektteams der Bauvorhaben „Das Hamerling“ (Hochbau) und „Hauptbahnhof Wien“ (Infrastruktur). Bei beiden Projekten gefiel der Jury vor allem, dass die Teams aus Auftraggeber, ausführenden Firmen, Planern und örtlicher Bauaufsicht mit so genannten Partnerschaftssitzungen einen institutionalisierten Weg fanden, im persönlichen Gespräch gemeinschaftlich Lösungen für Probleme zu finden.
Leistungsschau beim Bautechnikpreis
Preiswürdig war am BAUKONGRESS auch wieder die Arbeit der ganz jungen Bauingenieure. öbv-Vize-Vorstandsvorsitzender Peter Krammer überreichte den mit insgesamt 4.500 Euro dotierten BAUTECHNIKPREIS 2016 an Alexander Dürager (1. Platz) von der Fachhochschule Kärnten. Durch seine Diplomarbeit „Rückbau und Recyclingfähigkeit von WDVS“habe Dürager neue Möglichkeiten für das Recycling von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) an Fassaden eröffnet, so Krammer in seiner Laudatio. Neben Dürager zählten außerdem Manuel Gilhofer vom Institut für Betonbau der TU Graz (2. Platz) und Mato Dominkovic von der FH Wien (3. Platz) zu den Preisträgern. Die öbv will durch die Vergabe des Preises Studenten fördern, die im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen Beitrag zur Weiterentwicklung und zur Anwendung der Betonbauweise oder im Bauverfahren und Baubetrieb geleistet haben.
Fachwissen im Stundentakt
Was heute alles im Bereich der Bautechnik möglich ist, zeigten nach der Eröffnung die vielen Fachvorträge in den einzelnen Sessions. Dort ging es beispielsweise um das Stadtentwicklungs-Großprojekt Seestadt Aspern im Nordosten Wiens, eine Projektvorschau auf den Ausbau der U5 in der Bundeshauptstadt oder so gewaltige Projekte, wie die Erweiterung des Panamakanals, bei der bautechnisch eine hundertjährige Lebensdauer garantiert werden muss.
Die 240 Hektar große Seestadt war bereits einen Tag vor der eigentlichen BAUKONGRESS-Eröffnung außerdem Ziel einer technischen Exkursion. Sie gilt als "Living Lab", in der Neues erprobt und ständig optimiert wird. Die Aspern Smart City Research (ASCR) stellte im Rahmen einer Führung vorausschauende Gebäudeautomatisierungen und die Nutzung der Energie-Flexibilitäten bei den in der Seestadt befindlichen Gebäuden vor. Darüber hinaus präsentierten der Statiker und der Brandschutzplaner die künftige Novität der Seestadt, nämlich das "HoHo Wien". Dieses Holzhochhaus mit 24 Stockwerken soll mit seiner Hybridbauweise ein neues Wahrzeichen für die Seestadt setzen.
Ausklang bei MUSIC + ART
Nach diesem dichten Programm belohnten sich viele Teilnehmer zum Abschluss mit dem von der öbv organisierten Abendevent MUSIC+ART, der mit einem Vivaldi-Konzert in der Karlskirche begann, mit der Ausstellung „Von Klimt bis Picasso“ im Unteren Belvedere fortgeführt wurde und schließlich im goldenen Saal des Schlosses Belvedere mit einem Empfang ausklang.
Über den Veranstalter
Die Österreichische Bautechnik Vereinigung (öbv) zählt die maßgebende Bauherrenschaft, die gesamte Bauindustrie, Ingenieurbüros, Universitäten und Fachhochschulen sowie namhafte Produkthersteller zu ihren 200 Mitgliedsfirmen. Die Primäraufgabe der Vereinigung ist das gemeinsame Erarbeiten des Letztstandes der Beton- und Bautechnik durch Vertreter der Mitgliedsfirmen. Dazu werden zu den Fachthemen Arbeitskreise gebildet, die die fachlichen Inhalte für öbv-Richtlinien erstellen. Den so erarbeiteten Wissensstand gibt die öbv in Fortbildungsveranstaltungen, Fachseminaren und Kongressen an die Mitarbeiter der Mitgliedsbetriebe weiter. Die Österreichische Bautechnik Vereinigung (öbv) bezweckt die Förderung aller Bestrebungen auf den Gebieten Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Information im Betonbau und der Bautechnik.
Bilder
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Bild 1: öbv-Vorstandsvorsitzender Alfred Sebl-Litzlbauer bei der Eröffnungsrede |
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Bild 2: öbv-Geschäftsführer Michael Pauser bei der Eröffnung |
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Bild 3: Alfred Sebl-Litzlbauer, Peter Krammer und Michael Pauser beim Überreichen des KOOP AWARDS-Kategorie Hochbau |
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Bild 4: Alfred Sebl-Litzlbauer, Peter Krammer und Michael Pauser beim Überreichen des KOOP AWARDS-Kategorie Infrastrukturbau |
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Bild 5: Peter Krammer beim Überreichen des Bautechnikpreises 2016 |
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Bild 6: Überblick Teilnehmer Eröffnungssession |
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Bild 7: Ausstellung/atmosphärisches Bild |
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Bild 8: Ausstellung/atmosphärisches Bild |
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Bild 9: Ausstellung/atmosphärisches Bild |
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Bild 10: Ausstellung/atmosphärisches Bild |
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Bild 11: Ausstellung/atmosphärisches Bild |
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Bild 12 : ÖAMTC-Zentrale/BIM |
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Bild 13: Exkursion Living Lab Aspern |
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Bild 14: Konzert in der Karlskirche |
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Bild 15: Gemäldeausstellung im Unteren Belvedere |