Session 2.1
Betonbau der Zukunft: Strukturoptimiert, kreislauffähig und automatisiert?
Kromoser Benjamin Universität für Bodenkultur Wien
Aus den Berichten der Internationalen Energieagentur geht hervor, dass Stahlbeton das weltweit meistgenutzte Baumaterial darstellt. In diesem Zusammenhang trägt die Herstellung von Zement, als unabdingbaren Bestandteil konventioneller Betone, mit einem Gesamtanteil von >4% entscheidend zum Ausstoß von anthropogenen Kohlenstoffdioxidemissionen bei. Die Erforschung von neuen Materialzusammensetzungen, Strukturen und Herstellungstechnologien, die zu einer geringeren Umweltbelastung führen ist somit zu den wichtigsten Aufgaben der Bauforschung der Gegenwart zu zählen. Das Institut für Hochbau, Holzbau und kreislaufgerechtes Bauen der BOKU Wien beschäftigt sich mit der Optimierung und möglichen Kreislaufführung des eingesetzten Materials und umfassend mit dem Thema Strukturoptimierung in Kombination mit einer Automatisierung der für die Planung und Herstellung von strukturoptimierten Bauteilen benötigten Prozesse. Durch die Strukturoptimierung wird nicht an der Lastabtragung beteiligtes Material eingespart und so die ökologische Effizienz erhöht. Die Automatisierung des Planungs- und Herstellungsprozesses ermöglicht eine wirtschaftliche Umsetzung der geometrisch komplexen, oftmals organisch inspirierten, Bauteile. Ein speziell entwickeltes Produktionskonzept, das auf einem von der Autoindustrie inspirierten, modularen Montagansatz basiert, sowie ein für dessen praktische Umsetzung notwendiges Schalungssystem bilden einen wesentlichen Kern des neuen Ansatzes. Die wiederverwendbaren Schalungselemente können zu beliebigen Formen von einem Industrieroboter verlegt werden und nach dem Aushärten der Bauteile wieder entfernt werden. Das Konzept ermöglich auch die einfache Integration von alternativen Bindemitteln bzw. ökologisch optimierten Betonen.
Session 2.2
E-Mobilität Siebenhirten
Schwaiger Andreas Wiener Linien GmbH & Co KG
Das Projekt "E-Mobilität Siebenhirten" ist Teil der Initiative der Wiener Linien, bis 2023 sieben Buslinien auf Nullemissionsbusse umzustellen. Der Busabstellplatz in Siebenhirten wird zu einem E-Mobilitätskompetenzzentrum umgebaut, inklusive E-Bus-Abstellflächen und Infrastruktur für Ladung, Instandhaltung und Service. Das bestehende Expedit wird zu einem Betriebsgebäude ausgebaut, wobei das erste Obergeschoß aufgrund der positiven CO2-Bilanz und bauphysikalischer Vorteile in Holzmassivbauweise errichtet wird. Das Projekt integriert Verkehrs- und Gebäudesektoren für hohe Ressourceneffizienz und dient als Pilotprojekt für die Busflottenumstellung. Unter Berücksichtigung der Klimaaktiv-Kriterien strebt das Zentrum eine Zertifizierung, mindestens in Klimaaktiv Silber, an. Es betont Energieeffizienz, Verwendung umweltverträglicher Baustoffe und nutzt Abwärme der Ladegeräte für Gebäudeheizung im Winter. Dach- und Fassadenbegrünung sowie eine 560 kWp Photovoltaikanlage unterstützen Klimaschutz und die ökologische Bauweise.