
Session 5.2.1
Komplexe Herausforderungen – Kooperative Projekt-Abwicklung Koralmbahn Baulos 60.3 St. Kanzian; Tunnel Srejach-Untersammelsdorf
HERZEG Thomas ÖBB-Infrastruktur AG
KÖRBLER Andreas Keller Grundbau GmbH
Im Zuge der Errichtung der Koralmbahn wurden im Kärntner Abschnitt Mittlern-Althofen, beim Baulos 60.3 St. Kanzian die Tunnel Srejach und Untersammelsdorf mit einer Länge von 620 m und 665 m errichtet. Dafür waren umfangreiche Spezialtiefbauarbeiten in extrem herausforderndem Untergrund, bestehend aus schluffigen bis feinsandigen Stillwassersedimenten („Seetone“), notwendig.
Ein besonderes Augenmerk wurde vom Bauherrn im Zuge der Ausschreibung auf die vertraglichen Vorgaben für das auszuführende Düsenstrahlverfahren (DS-Säulen-Bodenvermörtelung) in Bezug auf Festigkeit, Durchmesser und Rücklaufbehandlung inkl. Deponierung gelegt. Im Zuge der Angebotsaufklärung konnten sich die Projektpartner auf die Umsetzung eines innovativen Verfahrens einigen.Basierend auf den Erkenntnissen der umfangreichen Vorversuche des Bauherrn sowie dank innovativer Technik konnten die Anforderungen an die Düsenstrahlsäulen gem. Bauvertrag erfolgreich eingehalten werden.
Die im Zuge der Vorversuche getesteten und schlussendlich auf der Baustelle umgesetzten technologischen Weiterentwicklungen bzw. Optimierungen – in Abstimmung mit dem Bauherrn im Zuge einer kooperativen Projektabwicklung – können als richtungsweisend für die Weiterentwicklung des Düsenstrahlverfahrens angesehen werden. Bei dem Projekt wurde zusätzlich besonderes Augenmerk auf die Qualitätssicherung gelegt. In einem eigens im Zuge der Baustelle entwickelten Programm wurden alle produktions-relevanten Daten elektronisch in einer SQL-Datenbank zusammengefasst, täglich ausgewertet und die Ergebnisse dieser Auswertung graphisch dreidimensional dargestellt. Dadurch konnten die Arbeiten mit verhältnismäßig geringem Aufwand mehrfach überprüft werden.

Session 5.2.2
Aktuelle Besonderheiten beim inner-
städtischen, maschinellen Tunnelbau
am Beispiel der U5 in Frankfurt am Main
WEINER Thorsten PORR GmbH & Co. KGaA
In der Frankfurter Innenstadt entsteht unter der Bezeichnung „Europaviertel“ ein neuer Stadtteil, der u.a. mit einer U-Bahnlinie erschlossen werden soll. Im Rahmen der Erstellung der U-Bahnlinie ist auch der Bau zweier paralleler Tunnelröhren über eine Länge von je ca. 840 m vorgesehen.Insgesamt zeichnet sich das Projekt durch eine anspruchsvolle Baugrundsituation aus. Hervorzuheben ist der sogenannte „Frankfurter Ton“ mit Kalk- und Sandsteinbänken, in dem zuvor im wassergesättigten Zustand noch keine Tunnelbauerfahrungen gesammelt werden konnten.
Bei den U-Bahn-Baumaßnahmen in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es üblich, das Grundwasser großflächig abzusenken. Als besondere geo- wie tunnelbautechnische Herausforderung ist der westliche Tunnelabschnitt unmittelbar nach der Anfahrt mit seinen inhomogenen Baugrundverhältnissen anzusehen. Hier werden in unterschiedlichen Zusammensetzungen pliozäne Sande und Kiese sowie miozäne Tone durchfahren, zusätzlich sind auch Kalksteinbänke nicht ausgeschlossen.
Im Rahmen des Beitrags wird vor allem auf die projektspezifischen Besonderheiten eingegangen. Dazu zählt zunächst die optimierte Auswertung der geotechnischen Daten in Form eines 3D-Baugrundmodells. Ferner werden die tunnelbautechnischen Herausforderungen der geringen Überdeckung zur Bebauung und der möglichen Berücksichtigung von in den Tunnelquerschnitt hineinragender Anker ehemaliger Bauvorhaben präsentiert. Außerdem werden Details zur eingesetzten TVM, zu den Tübbingen und zum Vortriebsprozess erläutert.